Statement - Causa Homolka & Bomhoff

Hier könnt ihr den Offenen Brief mit den Forderungen aus unserem Statement lesen und unterschreiben / here you can read sign the open letter with the demands from the following statement:

[ENGLISH BELOW]

Wir sind entsetzt über das potentielle Ausmaß sexuellen Missbrauchs und strukturellen Machtmissbrauchs, welcher aus den bisherigen Vorwürfen gegen Rabbiner Prof. Dr. Dr. B.D. M.Phil. Walter Homolka sowie seinen Ehemann Hartmut Bomhoff, publiziert am 06.05.22 in der WELT, hervorgeht.

Wir als Vereinsmitglieder von TaMaR Germany e.V., dem einzigen Verein in Deutschland für progressive Juden*Jüdinnen zwischen 18 und 35 Jahren, solidarisieren uns mit den Betroffenen sexualisierter Gewalt. Durch diverse Ämter Homolkas existiert eine Interferenz mit Kontexten, in denen wir uns bewegen.

Wir fragen uns, wie es dazu kommen konnte, dass einzelne Personen ein solches Machtmonopol in den progressiv-jüdischen Strukturen aufbauen konnten und dass Fälle von Grenzüberschreitungen über Jahre hinweg bekannt waren, doch nie zu einem Eingriff und einer Veränderung jener Machtstrukturen geführt haben.  

Wir fragen uns, welche Menschen geschwiegen und untätig zugeschaut haben und warum.

Wir als Verein stehen menschlich sowie religiös in der Tradition des progressiven Judentums. Zu unserem Verständnis gehört es uns stets darum zu bemühen, einen inklusiven und sicheren Raum für unsere Mitglieder zu schaffen. Umso bestürzender ist es nun zu erfahren, dass die Sicherheit von jüdischen Menschen nicht in allen progressiv-jüdischen Institutionen gegeben ist. 

Wir fordern nicht nur kurzfristige bedingungslose Konsequenzen, sondern auch langfristige strukturelle Veränderungen.

Wir fordern eine unabhängige sowie vollumfängliche Aufarbeitung aller bereits aufgetretenen sowie potentiell in Zukunft auftretenden Missbrauchsfälle.

Wir fordern Konsequenzen für Walter Homolka, seinen Ehemann sowie allen Beteiligten (Täter*innen sowie Helfer*innen). 

Wir fordern einen sofortigen Rücktritt Walter Homolkas von all seinen Ämtern. Wir rufen jüdische Organisationen und Einrichtungen dazu auf, bis zum endgültigen Abschluss der unabhängigen Untersuchungen, keine Zusammenarbeit mit Walter Homolka und Hartmut Bomhoff zu verrichten, sowie deren Ausladung von allen bereits geplanten Terminen.

Die Institutionen, in denen Walter Homolka derzeit seine Ämter lediglich pausiert, jedoch nicht unwiderruflich niedergelegt hat, sind Institutionen in denen WIR, junge progressiv-jüdische Menschen uns bewegen, die uns prägen, die Einfluss auf uns nehmen. Diese Strukturen müssen sicher sein. 

Wir fordern Präventionskonzepte gegen sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch sowie Machtmonopolisierung.

Dazu gehört die Etablierung von Präventionsmaßnahmen, um progressiv-jüdische Menschen vor jeglicher Gewalt innerhalb jüdischer Strukturen zu schützen sowie Anlaufstellen für Betroffene sexualisierter und psychischer Gewalt. 

Wir fordern eine Demokratisierung unserer jüdischen Strukturen, in denen ein höheres Maß an Transparenz herrscht und die Macht von Personen in ihren Ämtern reguliert ist. Dies würde unter anderem dadurch möglich, dass verschiedene Personen die unterschiedlichen Posten besetzen und Rotationsmodelle sowie Checks and Balances geschaffen werden, in denen Korruption und Machtmissbrauch einzelner verhindert wird. 

Dieser Text ist auf Grundlage intensiver Diskussionen bei unserem Präsenzseminar in Leipzig (06.05.-08.05.22) entstanden.

Hier könnt ihr unsere Forderungen im Offenen Brief unterschreiben:

[ENGLISH VERSION]

We are aghast at the potential scope of sexual abuse and systematic explotation of power which has emanated from the allegations made against Rabbi Prof. Dr. Dr. B.D. M.Phil. Walter Homolka and his husband Hartmut Bomhoff, published in the WELT on May 6th 2022.

We stand in solidarity with the victims of sexualized violence.

We inquire into the question of how it has been possible for single individuals to acquire such a monopoly of power in progressive Jewish structures, and how cases of transgressions and abuse of power have been known for years, but have never led to an intervention and a shift in the power structures.

We also inquire who has remained silent and stood idly by.

It is shocking to discover that the safety of Jewish individuals is not guaranteed in all Progressive Jewish institutions.  

We demand:

  • not only short-term unconditional consequences, but also long-term structural changes!

  • an independent and  full investigation of all cases of abuse that have already occurred as well as those that may occur in the future.

  • an immediate resignation of Walter Homolka from all his positions and consequences for all involved - his husband Hartmut Bomhoff, as well as all helpers.

We call on Jewish organizations and institutions not to cooperate with Walter Homolka and Hartmut Bomhoff until the final conclusion of the independent investigations, as well as their disinvitation from all appointments already planned.

We demand prevention concepts against sexualized violence, abuse of power and monopolization of power.

This includes the establishment of preventive measures to protect progressive Jewish individuals from any violence within progressive Jewish structures as well as counselling services for victims of sexualized and psychological violence.

We call for a democratization of Jewish structures with a greater degree of transparency and regulated power of individuals in their positions.

This includes the establishment of prevention measures to protect progressive Jewish people from any violence within Jewish structures as well as contact points for victims of sexualized and psychological violence.

We call for a democratization of Jewish structures in which there is a higher degree of transparency and the power of individuals in their offices is regulated.

Authored by TaMaR Germany e.V.

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